Vereinsgeschichte

Die Gründerjahre (1896 – 1914)

Schon vor der offiziellen Gründung versuchten einige Turnbegeisterte einen Turnbetrieb aufzubauen. Zum Lernen ging man zum TVE Dreis-Tiefenbach, der einige Jahre vorher gegründet wurde. 1900 gelang die Gründung des TV „Einigkeit“ Netphen. Schnell wuchs der Verein auf 60 Mitglieder. Die erste Vereinsfahne wurde angeschafft. Die Mitglieder nahmen an Wanderungen, Turnfeste und Vergleichswettkämpfe teil. 1906 gründete man das Tambourcorps. 1913 zählte der Verein bereits 150 Mitglieder.

Schwierige Zeiten vom 1. Weltkrieg bis zum 2. Weltkrieg (1914  – 1945)

Der 1. Weltkrieg machte den Aufbau einer soliden Vereinsarbeit zu Nichte. Der Turnbetrieb kam völlig zum Erliegen. 20 Turnbrüder kamen aus dem Krieg nicht mehr nach Hause. Der Turnbetrieb war kaum wieder aufgeblüht, da zerstörte ein Blitzschlag den Turnsaal des Gasthofes Wilhelm. Wieder ruhte der Turnbetrieb. Volksturnen hieß nun Leichtathletik und hatte einen großen Zulauf. Die schlechte wirtschaftliche Lage in den 20er Jahren führte zu einem Mitgliederschwund und ließ die Mitgliederzahl von 183 auf 83 im Jahre 1925 schrumpfen. Trotzdem wurden Ideen für eine dringend benötigte eigene Turnhalle geschmiedet. 1928 bot sich dann die Gelegenheit, eine alte Halle in Weidenau abzubauen und „auf der Braas“ aufzubauen. Jetzt hatte der TVE seine eigene Turnhalle. Für Fußboden, Innen- und Außenputz reichte das Geld allerdings nicht mehr, so dass dort nur ein sehr eingeschränkter Turnbetrieb erfolgen konnte. 1930 konnte der Verein die alte katholische Schule nutzen, was einen geregelten Turnbetrieb ermöglichte. 1933 konnte mit Unterstützung der Gemeinde die eigene Turnhalle ausgebaut werden, was dem TVE einen deutlichen Mitgliederzuwachs bescherte. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten und die wirtschaftlichen Probleme in der Vorkriegszeit brachten jedoch den Turnbetrieb 1937 abermals zum Erliegen. 1939 wurde der TVE durch die Nazis „zur Pflege von Leibesübungen“ wieder reaktiviert, 1940 hatte der Verein wieder 62 Mitglieder. Doch der 2. Weltkrieg erlaubte kaum noch ein aktives Vereinsleben. Als der Krieg endlich vorbei war, forderte die englische Militärregierung die Auflösung aller NS-Verbände, also auch aller Sportgemeinschaften. Davon war auch der TVE betroffen.

Entwicklung des TVE & Suche nach einer Turnhalle (1945 – 1963)

Wieder hieß es von vorne anfangen. 1947 konnte der Turnbetrieb nur in Verbindung mit dem Fußball durch die Zulassung des TuS Netphen erfolgen. Die turnerischen Aktivitäten nahmen wieder zu, da wurde die alte Turnhalle auf der Braas, die jetzt Volkshalle hieß, von der Gemeinde abgerissen. 1949 schließlich wurde als sportliches Angebot die Handballabteilung gegründet. Die alte katholische Schule musste wiederum als Notbehelf dienen. 1952 nahm der TVE wieder seinen alten Namen, Fußballer und der TVE waren wiederum eigenständig. Die Folgejahre waren von einer stetigen Entwicklung des Vereines geprägt. So konnte der Spielmannszug wieder ins Leben gerufen werden. Die Handballer nahmen an zahlreichen Turnieren teil. 1957 wurde die evangelische Volksschule frei, so dass der TVE hier einen Klassenraum zum Turnen umbaute. Diese Möglichkeit bestand jedoch nur bis 1959, dann stand der TVE wieder ohne Turnstätte da. Die Feier des 60jährigen Jubiläums lies sich der TVE dennoch nicht nehmen. 

Kulturhalle und neue Perspektiven (1963 – 1991)

Mit der Nutzung der Kulturhalle und des angrenzenden Kleinfeldes eröffneten sich ab 1963 völlig neue Möglichkeiten für den Verein. Die „Jedermann“ Gruppe bildete sich und spielte Prellball, Faustball und Volleyball. Noch im ersten Jahr richtete der TVE das Bezirksturnfest aus. Die Leichtathletik hatte einen deutlich Zuwachs, die Mitgliederzahlen stiegen. Ende der 60er Jahre hatte die Handballabteilung bereits 3 Herren-Mannschaften und eine Jugendmannschaft. Die erste Volleyballmannschaft nahm 1968 am Spielbetrieb des Siegerland-Turngaus teil. Unsere Jugendhandballer wurden Kreismeister.
Die Handballabteilung wuchs stetig. So spielten 1970 erstmals die Damen Handball und schafften in den Folgejahren den Aufstieg bis zur Landesliga. Leider musste der Spielmannszug 1971 mangels Interesse aufgelöst werden. Ein Meilenstein in der Geschichte des TVE war die Fertigstellung der ersten Dreifachhalle im Siegerland an der Realschule. Damit hatten insbesondere die Handballer ganz neue Möglichkeiten, was zu einem enormen Anstieg der aktiven Handballer führte. Ein Novum im Siegerland war, dass 9 aktive Handballer eine Handball-Fachlizenz hatten.

Die Jugend des TVE fand erstmals 1976 eine eigene Vertretung und hatte ihre eigene Jugendordnung. Um für die Mitglieder besser erreichbar zu sein, richtet der TVE 1977 sein erstes „Geschäftszimmer“ in der Bahnhofstraße ein mit festen Öffnungszeiten. Mit der Eröffnung des Hallenbads 1977 kamen die „Flipper“ zum TVE, besonders viele Jugendliche wollten im TVE schwimmen. Die Tanz- und Gymnastikgruppen des TVE nahmen in den 70er Jahren bereits  erfolgreich an Meisterschaften teil. Leider musste die Handball-Damen Ende der 70er Jahre den Spielbetrieb einstellen, kamen aber einige Jahre später um so erfolgreicher zurück.

1982 wurde erstmals Badminton im TVE gespielt. Die weibliche A-Jugend schaffte den Aufstieg in die höchste Klasse auf Bezirksebene. 1984 hatte der TVE bereits 804 Mitglieder. Die erste Ausgabe des „TVE-Kurier“ wurde 1984 auf einem C-64 erstellt. 800 Exemplare wurden gedruckt.  Die Handball-Damen stiegen 1985 in die Bezirksliga auf und schafften den Durchmarsch in die Verbandsliga. Leider verzeichnete die Leichtathletik einen Einbruch und musste den Sportbetrieb einstellen. 1988 entstand die Fitness- und die Herzsportgruppe. Der Ältestenrat wurde gegründet, um den Belangen der älteren Mitglieder besser  Gehör zu verschaffen. Die Badmintonabteilung entwickelte sich und schaffte den Aufstieg in die Bezirksklasse.

Der TVE wird zum Großverein (1991 – 2000)

1991 durchbrach der TVE die Schallmauer von 1.000 Mitgliedern. 1992 schaffte die Damenmannschaft den lang ersehnten Aufstieg in die Oberliga. Die Leichtathleten schafften den Wiederaufbau und beachtliche Erfolge. Ebenso wuchs die Volleyballabteilung. Weitere Abteilungen und Angebote etablierten sich in den Folgejahren: Behindertensport, eine Mädchenmannschaft im Geräteturnen, Triathlon, Basketball, Trampolin. Gemeinsam mit dem TuS Deuz und dem TuS Johannland wechselte der TVE 1995 vom Turnbezirk Süd in den  Turnbezirk Nord. 1997 hatte der TVE bereits 1.500 Mitglieder. Die neue Dreifachturnhalle am Gymnasium wurde in Betrieb genommen. Bereits 1998 wurde die Basketballabteilung mangels Interesse wieder aufgelöst. 1999 fand der 1. Keilerlauf der Leichtathletikabteilung statt.

Der Sprung ins nächste Vereinsjahrhundert (2000 – 2020)

2000 feierte der TVE sein großes Jubiläum: 100 Jahre TVE. 1.661 Mitglieder hatte der TVE im Jubiläumsjahr und war damit der drittgrößte Turnverein im Siegerland. Damit hatte sich die Zahl der Mitglieder in den letzten 12 Jahren verdoppelt. 2002 fand das erste Mittsommernachtsfest des TVE in Netphen statt. Kooperationen gewannen an Bedeutung, so startete 2004 die Zusammenarbeit mit der OGS (Offenen Ganztagsschule). Mit dem Kurssystem entstand 2004 ein neues Standbein, Sport für Diabetiker war der erste Kurs. Viele weitere Kurse kommen in den Folgejahren hinzu. 2006 konnte nach intensiver Vorbereitung das Gesundheitszentrum im Zentrum Netphens an der Talstraße eröffnet werden. Die Triathleten feiern große Erfolge und schaffen 2016 mit der Herrenmannschaft den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Die Handballdamen schafften 2018 den Aufstieg in die 3. Liga. 2018 konnte schließlich auch ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gehen. Das neue „Aktivzentrum“ des TVE wurde eingeweiht. Hier finden Gesundheitskurse in 3 Sporträumen statt, private Feiern mit bis zu 100 Personen können am Wochenende durchgeführt werden und unsere Geschäftsstelle ist hier beheimatet. Heute zählt der TVE zu den größten im Siegerland und bietet 1.300 Mitgliedern Sport in 9 Abteilungen an.

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